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Schiesaro bezeichnet den Agamemnon als experimentierfreudigste Tragödie Senecas – diesem Urteil werden wir nachspüren: Die eigenwillige Konzeption inklusive inkohärenter Szenenfolge, zweier verschiedener Chöre und (anders als der Titel suggeriert) zweier dominanter Frauenfiguren (Clytaemestra und Cassandra) wirft Fragen auf, ebenso die eigenwillige Umarbeitung des Pelops-Mythos, die möglicherweise auf ältere römische Dramen und epische Modelle verweist. Die Tragödie bietet reichlich Diskussionsstoff zu Schuld und Sühne, Fluch und Furor; und sie fasziniert Leser:innen bis heute durch die Wirkung der eingesetzten narrativen Techniken (enargeia, ecphrasis, Stichomythie) und Bauformen (Botenbericht, Teichoskopie).
Im Mittelpunkt des HS wird der Agamemnon stehen, der Thyestes wird vergleichend herangezogen.
Anforderungen:
Erwartet werden eine regelmäßige, aktive Teilnahme und eine gründliche Vorbereitung der wöchentlichen Übersetzungspassagen. Jede:r Teilnehmer:in übernimmt eine Sitzungsleitung (ca. 40 min), ein Kurzreferat zu Kontext oder Forschung (10 min) sowie eine Aufgabe zur Textkritik (5 min). Die Verteilung der Themen erfolgt in der ersten Sitzung, die darum für alle Teilnehmer:innen obligatorisch ist.
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