Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
BA Ger „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“; BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Grundlagen der Literaturgeschichte“; LA Deutsch „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (alle LA), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Re), „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Gy; LA Beifach); Master Bepäd [Deu als Zweitfach], Master Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“
Modulprüfung wählbar in:
„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (Hausarbeit)
Kommentar/inhaltliches Konzept:
Dem Begriff Fragment sind in der Literaturwissenschaft mehrere Bedeutungen eingeschrieben; im Kurs werden unabgeschlossene Dramen, also Dramenfragmente behandelt, genauer Schillers Demetrius (1805) und Kleists Robert Guiskard (1808). Sie bieten einen Einblick in die Werkstatt und Denkweise der Dichter. In der Frühromantik zum poetologischen Programm erhoben, stellt das Fragment für Schiller eher ein „arbeitspragmatische[s] Ärgernis oder poetologisch-philosophische[s] Krisensymptom dar“ (Robert 2013: 13). Nicht nur Schiller beschäftigte sich gedanklich schon länger mit dem Demetrius, auch Kleists Arbeiten am Robert Guiskard reichen in die Jahre 1802/3 zurück. Der Aspekt der Krise kann auch hier konstatiert werden, hat Kleist das Manuskript doch mehrfach zerstört und Jahre später die Arbeit am Guiskard wieder aufgenommen, die in einem 1808 im Phöbus veröffentlichten Fragment resultierte.
Neben diesen Dramenfragmenten sollen vergleichend zwei abgeschlossene Dramen, – die, anders als die Fragmente, die von historischen Stoffen über Herrschende handeln, mythische Stoffe zugrunde legen – herangezogen werden. Die Braut von Messina (1803) stellt Schillers vorletztes Drama dar, platziert eine Herrscherfamilie in Messina in den Mittelpunkt und zeigt durch die Verwendung des Chors einen ähnlichen experimentellen Charakter wie Kleists Penthesilea (1808), wo ein von Normenbrüchen gekennzeichnetes Zusammentreffen zwischen Achilles und der Amazonenkönigin Penthesilea behandelt wird. Die Fragmentierung bzw.
Zergliederung (des Subjekts, der Herrschaft bzw. der herrschaftlichen Ordnungen, der Familie und mehr) soll hier untersucht werden.
Teilnahmevoraussetzungen für diesen Aufbaukurs sind ein absolvierter Grundkurs Einführung in die germanistische Literaturwissenschaft sowie das erfolgreich bestandene Modul „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (wenn die Prüfung in einem nachfolgenden Modul absolviert werden soll).
Die Anschaffung und das selbstständige Vorbereiten der beiden vollendeten Dramen wird vorausgesetzt, ebenso wie die regelmäßige Teilnahme sowie die Erledigung von gestellten Aufgaben während des Semesters (zu denen können Kurzvorträge oder kleinere schriftliche Aufgaben gehören).
Die verbindliche Anmeldung erfolgt durch die Eintragung in die Lehrveranstaltung bei Stud.IP im offiziellen Einschreibezeitraum und durch die Teilnahme an der ersten Sitzung (digital), in Form einer Bearbeitung von einer einführenden Aufgabe als Einarbeitung ins Thema und Absicherung des Kursplatzes. Ansonsten ist eine Präsenzveranstaltung geplant, die Veranstaltungsform wird allerdings den dann geltenden Regeln angepasst.
Vorbereitende Pflichtlektüre:
Kleist, Heinrich von: Penthesilea (Reclam, UB 1305)
Schiller, Friedrich: Die Braut von Messina (Reclam, UB 60)
Im Seminar zur Verfügung gestellt:
Kleist, Heinrich von: Robert Guiskard, Herzog der Normänner
Schiller, Friedrich: Demetrius
Einführende Lektüre (Auswahl):
Jeßing, Benedikt: Dramenanalyse. Eine Einführung. Grundlagen der Germanistik 56. Erich Schmidt (2015) |