Kommentar |
Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
LA Deutsch „Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (LA, Gy; LA, Re), „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“, „Profilbildung Linguistik“ (LA, Gy), „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“ (LA, Re; LA, Sopäd [2019]), „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (LA, Sopäd [2012]); Master Bepäd (Deutsch als ZF) / Master Wipäd (Deutsch als ZF) (2017/2020; 2018/2021) „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (2017; 2018), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (2020; 2021); Master Ger (2013), Master Ger, Erstfach (2018/2020) „Sprachliche Varietäten und Sprachgebrauch“, „Konzeptionsmodul“
Modulprüfung wählbar in:
„Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (mdl. Prüfung, 30 Min.),
„Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“ (Hausarbeit [für BA sowie LA (2019) zusätzlich andere Prüfungsform als Option möglich]),
„Profilbildung Linguistik“, „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (Studienleistung/Kompetenzprüfung),
„Sprachliche Varietäten und Sprachgebrauch“, „Konzeptionsmodul“ (Kolloquium, 30 min bzw. Ersatzmodulprüfung E-Paper)
inhaltliches Konzept
Im 17. Jahrhundert wird das Mittelniederdeutsche als geschriebene Sprache in Norddeutschland endgültig durch das Hochdeutsche abgelöst und entwickelt sich zu einer primär mündlich verwendeten Mundart, der das Stigma einer „groben Bauernsprache“ anhaftet. Gleichzeitig beginnt in dieser Phase der deutschen Sprachgeschichte die allmähliche Etablierung des Hochdeutschen ostmitteldeutscher Prägung zunächst als überregionale Einheitsschriftsprache, später als hochdeutsche Standardsprache. Beide Entwicklungen werden im 17. und 18. Jahrhundert insbesondere in gelehrten Kreisen kontrovers diskutiert. In den zeitgenössichen Sprachgesellschaften werden Fragen des Charakters, der Kultivierung und der Normierung der sich entwickelten Einheitssprache („Hauptsprache“) erörtert, einerseits vor dem Hintergrund der vorbildhaften und zugleich konkurrierenden französischen Sprache, andererseits aber auch mit Blick auf die deutschen Dialekte. Andere Gelehrte bemühen sich um eine Rehabilitierung des Niederdeutschen, vor allem unter Verweis auf dessen Alter, literarische Tradition und angenommene sprachliche „Reinheit“ (puritas). Im Seminar wollen wir versuchen, die zeitgenössische Sprachdiskussion mit besonderer Fokussierung auf das Spannungsverhältnis von hochdeutscher Einheitssprache und niederdeutschen Dialekten nachzuvollziehen. Zu diesem Zweck setzen wir uns mit Texten von Sprachgelehrten und Sprachpflegern wie etwa Justus Georg Schottelius und Gottfried Wilhelm Leibnitz sowie auf niederdeutscher Seite von Johannes Raupach und Johann Lauremberg auseinander. Aber auch andere Dialektregionen und deren „Verteidiger“ sollen in den Blick genommen werden (so auf schweizerdeutscher Seite der Philologe und Übersetzer Johann Jakob Bodmer). Als Ausblick beschäftigen wir uns mit Theoretikern wie Klaus Groth, die sich im 19. Jahrhundert mit dem Charakter und den Funktionen einer wieder aufblühenden niederdeutschen Literatursprache auseinandersetzen.
Literatur:
Andreas Gardt: Geschichte der Sprachwissenschaft in Deutschland. Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Berlin / New York. 1999. Die Anmeldung erfolgt durch die Eintragung in die Lehrveranstaltung bei Stud.IP im offiziellen Einschreibezeitraum. |