Kommentar |
Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
BA Ger „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“; LA Deutsch „Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (LA, Gy; LA, Re), „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“, „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (LA, Gy), „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“ (LA, Re; LA, Sopäd [2019]), „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (LA, Sopäd [2012]); Master Bepäd (Deutsch als ZF) / Master Wipäd (Deutsch als ZF) (2017/2020; 2018/2021) „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (2017; 2018), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (2020; 2021); Master Ger (2013), Master Ger, Erstfach (2018/2020) „Literatur- und Sprachgeschichte“
Modulprüfung wählbar in:
„Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (mdl. Prüfung, 30 Min.), „Literatur- und Sprachgeschichte“, „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“ (Hausarbeit [für BA sowie LA (2019) zusätzlich andere Prüfungsform als Option möglich]), „Profilbildung Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (Studienleistung/Kompetenzprüfung)
Inhaltliches Konzept
Im Jahre 1497 erscheint in Lübeck unter dem Titel Dat Narrenschyp eine niederdeutsche Version der 1494 in Basel gedruckten frühneuhochdeutschen Versdichtung Das Narrenschiff des Sebastian Brant. In dieser Moralsatire, die sich zum erfolgreichsten volkssprachigen Buch vor der Reformation entwickeln soll, wird der spätmittelalterlichen Gesellschaft nach dem Prinzip der verkehrten Welt ein kritischer Spiegel vorgehalten. Aufbauend auf der Allegorie vom Narrenschiff, das mit mehr als hundert Narren besetzt Kurs auf das Land Narragonien nimmt, werden in der Dichtung verschiedenste Formen zeitgenössischen menschlichen Fehlverhaltens wie Hochmut, Eitelkeit, Trunksucht und Ehebruch kritisiert, die als Resultat närrischer Unvernunft beschrieben werden. Diesem närrischen Reigen wird in einem Schlusskapitel als moralischer Gegenentwurf das Ideal vernünftiger Lebensweise gegenübergestellt, das von der Figur des Weisen verkörpert wird.
Im Seminar werden wir uns mit den verschiedenen inhaltlich-thematischen und formalen Aspekten des frühneuhochdeutschen Narrenschiffs und seiner mittelniederdeutschen Bearbeitungen auseinandersetzen. Gefragt wird insbesondere nach der Funktion des Narrenschiffs im Kontext der spätmittelalterlichen moral-didaktischen und satirischen Literatur. Diskutiert werden sollen die sozialkritischen Aussagen, die in der Dichtung formuliert werden und die in ihren historischen Kontext zu verorten sind. Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch rezeptionsgeschichtliche Aspekte, so etwa die Frage nach der Stellung des Lübecker Narrenschiff-Drucks innerhalb des literarischen Programms der Mohnkopfdruckerei, das verschiedenste Formen der gesellschaftskritischen Literatur wie das Tierepos Reynke de Vos, das Henselyn-Book und die niederdeutschen Totentanzdrucke umfasst. Zudem soll der Rostocker Nachdruck von 1519 durch Ludwig Dietz in dessen Druckrepertoire eingeordnet werden.
Die Anmeldung erfolgt durch die Eintragung in die Lehrveranstaltung bei Stud.IP im offiziellen Einschreibezeitraum. |