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Theologie ist diejenige Wissenschaft, die versucht über das zu sprechen, was sich dem direkten Zugriff des Menschen entzieht. Die Gleichzeitigkeit von Anwesenheit und Entzogensein prägt nicht nur die sprachliche, sondern jede Form religiösen Ausdrucks. Letzterer lebt davon, auf der Grenze zwischen Religion und einer menschlichen Tiefendimension beheimatet zu sein, die teils religiös teils allgemein human eingeordnet wird. Doch was passiert, wenn sich dieses Erleben zu artikulieren versucht? Sei es in ritualisierten und formgebundenen Varianten wie der Predigt, sei es im offenen Äußern unbedingten Angegangenseins oder im künstlerischen Akt – wie funktioniert das religiöse Sich-Audrücken? Welche professionellen und welche nur dem Erleben zugänglichen Dimensionen werden wie angesprochen? Was kann, was darf, was soll das Ziel religiösen Ausdrucks sein? Schließlich: Worin verschafft er sich überhaupt einen Artikulationsraum? Mit diesen und weiteren Fragen wollen wir uns im Seminar gemeinsam auf die Suche machen nach dem, was sich im Raum der Religion zur Darstellung zu bringen versucht.
Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende, begrüßt aber auch alle herzlich, die am Thema interessiert und motiviert sind, aktiv mitzuarbeiten. Die Verantwortung für das Seminar wird kooperativ von praktisch- und systematisch-theologischer Seite übernommen. Dabei wird es keine dezidiert systematischen oder praktisch-theologischen Sitzungen geben. Vielmehr soll die Verschränkung beider Disziplinen im Seminarthema bewusst zu einer Perspektive leiten, die Fächergrenzen transzendiert oder gar nicht erst als trennendes Moment aufkommen lässt. Davon unbenommen werden die Anliegen beider theologischen Fächer in die Betrachtung eingebracht und anhand exemplarischer Texte angewandt. |