Kommentar |
Vicke Schorlers Bilderrolle ist in Rostock heute allgegenwärtig, sei es in ausschnitthaften Reproduktionen, sei es in der Architektur des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg, die sich in vielerlei Hinsicht an den Zeichnungen des Krämermeisters aus dem späten 16. Jahrhundert orientierte. Umso mehr gilt es, sich über den Quellenwert und die vielfältige Rezeption dieser einzigartigen Bildquelle klarzuwerden. Zudem hat Schorler auch eine Chronik seiner Stadt hinterlassen, die uns eine lebensnahe Beschreibung der politischen, religiösen und kulturellen Umbrüche des 16. Jahrhunderts bietet. Der Krämer als Geschichtsschreiber ist auch in der Geschichte der Chronistik etwas Besonderes. An Vicke Schorler und seinen Werken lassen sich also exemplarisch nicht nur die Fragen der visuellen Wahrnehmung von urbanen Räumen in der Vormoderne, der Gattungsgeschichte städtischer Chroniken oder der Stadtgeschichte nach der Reformation herausarbeiten, sondern auch ihre spätere Wahrnehmung und Instrumentalisierung bis in die Gegenwart. In der Übung wollen wir nach einer Eingangsphase mögliche Themen und Probleme identifizieren und uns diese dann möglichst quellennah erarbeiten.
Einschreibezeitraum für Studierende ab dem 2. Semester: 13.02.2023, 12:00 Uhr bis 17.03.2023, 16:00 Uhr Loszeitpunkt: 17.03.2023, 16:10 Uhr |
Literatur |
Witt, Horst (Hg.): Die wahrhaftige "Abcontrafactur" der See- und Hansestadt Rostock des Krämers Vicke Schorler, Rostock 1989. Ehlers, Ingrid (Hg.): Vicke Schorler, Rostocker Chronik. 1584 - 1625, Rostock 2000. Scheunemann, Jan: Das Erscheinungsbild Rostocks am Übergang vom 16.–17. Jahrhundert. Versuch einer Neubewertung der Stadtdarstellung von Vicke Schorler mit Hilfe des Rostocker Grundregisters, in: Krüger, Kersten (Hg.): Stadtgeschichte und Historische Informationssysteme, Münster 2003, S. 281–328. |