Kommentar |
Migration und räumliche Mobilität werden oft mit der Moderne assoziiert, sei es als Verheißung, sei es als Fluch. „Früher“, so meinen wir, hätten sich die Menschen in engeren Bezugsräumen bewegt, die kaum weiter als bis zum Nachbardorf reichten. Dabei ist die Gesellschaft der Vormoderne in vielerlei Hinsicht geprägt durch temporäre oder dauerhafte Mobilität. Erhebliche Teile der Bevölkerung waren unterwegs: Kaufleute, Krieger, Pilger, Scholaren und Studenten, Handwerker, Angehörige reisender Berufe, Bauern auf dem Weg zu einem neuen Siedlungsplatz, aber auch sozial Entwurzelte aller Art. Stetig trugen sie über weite Strecken kulturelle und sprachliche Einflüsse weiter. Auch dauerhafte Migration war ein Alltagsphänomen, wie sich geradezu exemplarisch an der mittelalterlichen Geschichte Mecklenburgs zeigen lässt. Der „Runde Tisch Landesgeschichte“ hat für 2025 ein Themenjahr „Migration und Mobilität“ mit Ausstellungen, Tagungen und virtuellen Angeboten ausgerufen. Die Veranstaltung dient der Vorbereitung dieser Veranstaltungsreihe. Eine Vernetzung der Seminarteilnehmenden mit außeruniversitären Institutionen und ihren Aktivitäten ist geplant. |
Literatur |
Schubert, Ernst: Fahrendes Volk im Mittelalter, Bielefeld 1995. Erfen, Irene/Spiess, Karl-Heinz (Hg.): Fremdheit und Reisen im Mittelalter, Stuttgart 1997. Borgolte, Michael (Hg.): Migrationen im Mittelalter. Ein Handbuch, Berlin/New York 2014. |