Lerninhalte |
<p>Der Mensch ist existenziell auf Wahrheit angewiesen. Wahrheitsfindung setzt gelingende Argumentation und damit die Anerkennung gleicher Rechte und Pflichten aller denkbaren Gesprächspartner, also Sprachethik, voraus.Macht beruht und zielt hingegen auf Ungleichheit.<br /> Wahrheitssuche und Macht stehen in einem Spannungs- und Subversionsverhältnis zueinander.</p><p>Es soll diskutiert werden, warum nichtargumentative, etwa religiöse, Wahrheitssuche auf Macht angewiesen ist und weshalb die freiheitlich-egalitären Postulate der Sprachethik in die Forderung nach einer mit ihnen vereinbaren politischen Ökonomie münden.</p><p>Das zur conditio humana notwendig gehörende schlichte Stellen einer ernsthaften Frage ist zugleich (im sog. performativ-pragmatischen Sinn) ein Sich-Stellen auf den Boden einer virtuell universalistischen Minimalethik: Der Mensch kann nicht Mensch sein, ohne im Medium der Sprache den anderen implizit immer schon anerkannt und sich mit ihm auf ein Geflecht wechselseitiger, gleicher Rechte und Pflichten eingelassen zu haben.</p><p>Auch der radikalste Bestreiter ist auf das Stellen ernsthafter Fragen (und seien sie nur strategischer Natur) angewiesen, auch er braucht sichere Erkenntnis (Wahrheit).</p><p>Neben mangelndem guten Willen, mangelnder Einsicht und natürlich auch mangelnden Kommunikationswegen (im technischen Sinn) ist es vor allem die Ausübung von Herrschaft (Macht), die die oben angedeutete Idealsituation als utopisch erscheinen lässt. Das ist sie aber nicht. Sie ist eine mit jeder ernsthaft gestellten Frage notwendigerweise immer schon gemachte Antizipation.<br /> Je geringer die Hindernisse sind, die ihr im Weg stehen, desto leichter wird es uns gelingen, um mit Kant zu sprechen, die <em>Wahrheit</em> zu erkennen, das <em>Richtige</em> zu tun und uns dabei nicht durch <em>leere Hoffnungen</em> narren zu lassen.<br /> <br /> Die Lehrveranstaltung richtet sich vor allem an Anfangssemester; auch Fortgeschrittene sind jedoch willkommen. Leistungsnachweise können erworben werden. Hausarbeiten sind möglich.<br /> <br /> Einzige Teinahmebedingung meinerseits ist, dass die Teilnahme nicht n u r aus formalen Gründen (Scheinerwerb, Punktesammeln usw.) erfolgt, sondern a u c h weil es ein genuines Interesse an der Thematik gibt. Ich erhoffe mir lebendige Diskussionen, nicht zuletzt über Bezüge zwischen Kants Philosophie und der gegenwärtigen Weltsituation.<br /> <br /> Die oben skizzierten Gedanken sind näher ausgeführt in: Reinhard Hesse: „Worum geht es in der Philosophie? Grundfragen der Philosophie zwischen Wahrheit und Macht“, ISBN 978-3-8258-1187-7<br /> <br /> Für eventuelle Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung: <a href="mailto:hesse@ph-freiburg.de" target="_blank" class="regular">hesse@ph-freiburg.de</a><br /> <a href="Tel:0178-2741294" target="_blank" class="regular">Tel:0178-2741294</a></p> |