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Das Seminar geht nicht von revolutionären Massen und ihrem Einfluß auf das Weltgeschehen aus, sondern von fundamentaleren Fragen des einzelnen Philosophierenden, die auf das eigene Verhältnis zum kritisch zu untersuchenden Phänomen der „Masse“ hinführen. Diese Fragen lauten (in den Worten von Hermann Schmitz): Was geht mich an? Was von dem, was mir die Umgebung anbietet, soll, will oder muß ich ernstlich wichtig nehmen und als meine Sache gelten lassen? In welchem Maß habe ich Gründe, an dem Leben und Betrieb um mich her, die mich in sich hineinschlingen, teilzunehmen oder mich davon zurückzuhalten?
Unter dem Stichwort „Einzelner und Masse“ soll also das Bemühen des Einzelnen um intellektuelle Selbstbehauptung und die Suche nach Distanz gegenüber verbreiteten Einflüssen thematisiert werden. Dazu müssen klassische Theorien der Masse behandelt werden (Gustave le Bon, Elias Canetti, Jose Ortega y Gasset, David Riesman) sowie andere einschlägige Beiträge zum Thema (z.B. Heideggers Theorie des „Man“, Nietzsches Kulturkritik) und auch neuere Rückblicke auf den Massendiskurs (John T. Carey, Peter Sloterdijk, Christian Thies). Schließlich sollten aktuelle Phänomene aus neuen sozialen Medien unter philosophischen Gesichtspunkten untersucht werden.
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