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Wie der Mensch sein Haus erbaut und einrichtet, wozu und wie er es nutzt, unterscheidet sich in erheblichem Maß von Kultur zu Kultur. Die Differenzen bei der Konzeption von Wohnbauten sind denn auch besonders aufschlussreich im Hinblick auf die Rekonstruktion der sozialen Organisation historischer Gesellschaften. Griechische Städte waren lange Zeit geprägt von betont einfachen, sich kaum von einander unterscheidenden Hausbauten. Politische Macht manifestierte sich nicht in der Ausgestaltung des einzelnen Wohnsitzes, sondern in der Partizipation an den politischen Einrichtungen des öffentlichen Raumes. Erst seit dem 4. Jh. v. Chr. ergab sich eine ausgeprägte hierarchische Differenzierung zwischen einfachen Bauten am unteren Ende der Skala und großen repräsentativen Peristylhäusern und teilweise auch königlichen Palästen am oberen Ende der Skala. In Rom bestand dagegen schon früh eine starke hierarchische Differenzierung zwischen den Wohnbauten. Die domus der Eliten galten als der eigentliche Sitz und Ausweis der Macht der großen Familien. Hier wurden die abhängigen Klienten des pater familias empfangen und raffinierte Gastmähler mit den amici veranstaltet. Die Übung vermittelt anhand einzelner Befunde einen Überblick über die architektonischen Formen und über die Soziologie des privaten Wohnbaus in Griechenland und Rom. Schwerpunkte liegen auf den klassischen und hellenistischen Phasen der griechischen sowie der spätrepublikanischen und der frühkaiserlichen Phasen der römischen Kultur. Nebst den architektonischen Strukturen soll in besonderem Maß auch die Bedeutung zusätzlicher archäologischer Quellen wie insbesondere die mobilen Kleinfunde und die immobilen Ausstattungselemente (technische Einrichtungen, Mosaiken, Wanddekorationen etc.) für das Verständnis des antiken Wohnens thematisiert werden. |