Kommentar |
Modulzuordnung:
Spanische Literaturwissenschaft Ib (LA Gym, LA Reg)
Spanische Literaturwissenschaft IIb (LA Gym, LA Reg)
Spezialisierungsmodul Spanisch Option (LA Gym, LA Reg)
Spanische Literaturwissenschaft IIb (BA EF)
Module BA / MA / WiPäd
Fachwissenschaftliche Vorlesung geeignet für alle alten Lehrämter (Frz., Span., Ital.) 3.-9. Semester
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Literatur |
Literaturhinweise:
Buschmann, Albrecht / Souto, Luz (2019) (Hgg): Decir desaparecido(s): Formas e ideologías de la desaparición forzada. Münster, LIT-Ibéricas.
Bannasch, Bettina / Holm, Christiane (2005) (Hgg.): Erinnern und Erzählen. Der Spanische Bürgerkrieg in der deutschen und spanischen Literatur und in den Bildmedien. Tübingen, Narr.
Assmann, Aleida / Harth, Dietrich (1991) (Hg.): Mnemosyne. Formen und Funktionen kultureller Erinnerung. Frankfurt a. M., Fischer.
Pethes, Nicolas (2008) (Hg.): Kulturwissenschaftliche Gedächtnistheorien. Hamburg.
Lefebvre, Henri: La production de l’espace. Gallimard, Paris 1974.
Bourdieu, Pierre: „Espace social et pouvoir symbolique“, in: Pierre Bourdieu, Choses dites. Minuit, Paris 1987, p. 155-166.
Dünne, Jörg / Günzel, Stefan (Hgg.): Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaft. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006.
Günzel, Stefan: Topologie. Zur Raumbeschreibung in den Kultur- und Medienwissenschaften. Transcript Verlag, Bielefeld 2007. |
Lerninhalte |
Literatur ist immer Teil der kollektiven Erinnerung, aus ihr geht sie einerseits hervor, andererseits prägt sie mit ihren Narrativen, ihren Leitmotiven und Mythenbildungen das Erinnern der Gesellschaft, in der sie gelesen wird. Dieses Zusammenspiel von Literatur- und Kulturgeschichte soll im Mittelpunkt der Vorlesung stehen, die pro Sitzung jeweils ein bis zwei Romane, Filme oder Theaterstücke behandelt, deren Lektüre ich mit einem Überblick über die wichtigsten Autoren der Memoria-Theorie (von Maurice Halbwachs über Harald Weinrich und Pierre Nora bis Jan und Aleida Assmann) sowie deren analytisches Instumentarium verknüpfen werde. Die Textbeispiele kommen aus der spanischen und lateinamerikanischen Literatur.
Nach einer Einführung in die heute gängigen Memoria-Theorien der Kultur- und Literaturwissenschaft gliedert sich der Ablauf der Vorlesung danach, welcher für die Gemeinschaft traumatische Gegenstand in den Werken jeweils erinnert und auf diese Weise diskursiv konstruiert wird. Auf die Literatur zum spanischen Bürgerkrieg – unterschieden je nach Erinnerung der Sieger und der Verlierer, der Zeitzeugen und der Nachgeborenen – folgt die zur Erfahrung von Konzentrationslager, Genozid oder gewaltsamen „Verschwindenlassen“, d.h. die Diskussion der Frage, inwieweit ein Ereignis, das die menschliche Vorstellungskraft sprengt, überhaupt literarisch bzw. filmisch repräsentiert werden kann; ein besonders schwieriges Thema in diesem Zusammenhang ist der Kindsraub, zu dem ich Romane aus Argentinien und Spanien vorstellen werde. Weitere Erinnerungskerne bilden Diktatoren und Diktaturen oder die mythische Figur des Anarchisten. Ziel der Vorlesung ist es, an die kritische Lektüre der Bücher heranzuführen und ein Gespür dafür zu wecken, wie vielfältig und differenziert Literatur und Film mit dem kollektiven Gedächtnis verschränkt sind. Vorgestellt werden u.a. Bücher und Verfilmungen von Max Aub, Tomás Borrás, Javier Cercas, Rafael Chirbes, Manuel Rivas, Javier Cercas, Juan Goytisolo, Carlos Saura, Gabriel García Márquez, Elsa Osorio, Ignacio del Valle, Horacio Castellanos Moya, Mario Vargas Llosa, Jorge Semprún, Eduardo Mendoza, Rosa Montero. |