Kommentar |
Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
BA Ger „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“; BA Bepäd [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach] „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Grundlagen Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“; LA Deutsch „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Grundlagen Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Gy; LA, So; LA Beifach), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Re), „Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (LA, Gy; LA, Re), „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“ (LA, Gy; LA, Re), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (LA, Gy), „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“ (LA, Re; LA, Sopäd [2019]), „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (LA, Sopäd [2012]); Master Bepäd (Deutsch als ZF) / Master Wipäd (Deutsch als ZF) (2016/2017; 2014/2017) „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (2016; 2014), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (2017); Master Ger (2013), Master Ger, Erstfach (2014/2018/2020) „Konzeptionsmodul Master Germanistik“
Modulprüfung wählbar in:
„Grundlagen Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Profilbildung Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (mdl. Prüfung oder digitale Prüfungsleistung)
Lernziel: Einblick in die Geschichte der deutschen und europäischen Lyrik der Romantik und deren Kontexte; Kenntnisse der Gattungstheorie; Einübung ins Interpretieren
Inhalt: Die europäische Lyrik vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hat großes innovatorisches Potential zu bieten. Vom eher gegenstandsbezogenen Gedicht findet eine Entwicklung zur Erfassung dichterischer Subjektivität statt. Das sogenannte "Erlebnisgedicht" und "Naturgedicht" (Goethe, Eichendorff, Wordsworth etc.) ist in dieser Hinsicht paradigmatisch. Zugleich wird aber auch die Situation des Künstlers und die Kunst selbst zu einem Themenfeld der Dichtung (Novalis, Brentano, Arnim, Keats). Auch treten vermehrt experimentelle Formen und veränderte Bildkonstruktionen an die Stelle einer überholten Regelpoetik. Vor dem Hintergrund dieses Paradigmenwechsels sollen entscheidende Stoffe, Themen, Motivformen, Schreibweisen und formal-ästhetische Eigenarten von Gedichten durch exemplarische Modellinterpretationen in der Vorlesung ermittelt werden, um auf diese Weise die Genese der Lyrik zu einer modernen Literatursprache anhand von Epochenumbrüchen und ihrer kulturhistorischen Kontexte anhand der europäischen Romantik zu erarbeiten. Die Veranstaltung soll daher sowohl überblicksartig als auch themen- und textzentriert in die wesentlichen literarischen Strömungen romantischer Produktivität einführen und deren Ausprägungen in der lyrischen Gattung nachvollziehen. Die Vorlesung wird auf charakteristische Gestaltungsformen, sprachliche Bilder, Motive und Themen der Lyrik von ca. 1790 bis 1840 eingehen. Der Einbau von ästhetiktheoretischer und subjektphilosophischer Reflexion wird in den Gedichten ebenso eine Rolle spielen, wie die Verarbeitung neuer Wahrnehmungsmodalitäten von Identität, Kunst und Künstler, Natur und Kultur, Religion und Tod, zwischenmenschlichen Beziehungen, Innerlichkeit etc. Ebenso wird dem kulturgeschichtlich an Relevanz zunehmenden Verhältnis von Individuum und Gesellschaft und dessen Auswirkungen auf lyrische Verfahrensweisen gebührende Aufmerksamkeit geschenkt. Auf diese Weise wird ein Einblick in die Literaturgeschichte des Gedichts von der Frühromantik über die Hoch- und Spätromantik bis hin zu ihren Ausläufern im Vormärz ermöglicht werden. Auch soll trotz aller germanistischen Schwerpunkte stets die europäische Breitenperspektive, also Romantik als gesamteuropäisches Phänomen (Görner 2021), mit eingenommen und begriffen werden. Als mögliche Untersuchungsgegenstände könnten ausgewählte Gedichte von Novalis, Ludwig Tieck, Adelbert von Chamisso, Joseph von Eichendorff, Clemens Brentano, Achim von Arnim, Karoline von Günderode, Heinrich Heine, Nikolaus Lenau, William Wordsworth, S.T. Coleridge, P.B. Shelley, John Keats, Edgar Allan Poe, Alphonse de Lamartine, Alfred de Vigny, Alfred de Musset, Victor Hugo, Marceline Desbordes-Valmore, Alexander Puschkin, Giacomo Leopardi und Alessandro Manzoni dienen. Ein Großteil der Texte wird über Kopiervorlagen (über digitale Plattformen oder Rundmails) zur Verfügung gestellt. Die Anschaffung einer „Einführung in die Gedichtanalyse“ könnte sich als hilfreich erweisen und wird empfohlen.
Literaturangaben
Dietrich Bode (Hg.): Deutsche Gedichte. Eine Anthologie, Stuttgart 2000.
Dieter Burdorf: Einführung in die Gedichtanalyse, Stuttgart/Weimar 1997, zweite Auflage.
Rüdiger Görner: Romantik. Ein europäisches Ereignis, Stuttgart 2021.
Klaus W. Hempfer: Lyrik. Skizze einer systematischen Theorie, Stuttgart 2014.
Gerhart Hoffmeister: Deutsche und europäische Romantik, Stuttgart 1990, zweite Auflage.
Franz-Josef Holznagel u.a.: Geschichte der deutschen Lyrik, Stuttgart 2004.
Gerhard Kaiser: Geschichte der deutschen Lyrik von Goethe bis zur Gegenwart, Frankfurt am Main 1991.
Wolfgang Kayser: Kleine deutsche Versschule, Tübingen 1995, 25. Auflage.
Detlef Kremer: Romantik. Lehrbuch Germanistik, Stuttgart/Weimar 2001.
Manfred Koch: „Mnemotechnik des Schönen“. Studien zur poetischen Erinnerung in Romantik und Symbolismus, Tübingen 1988.
Steffen Martus/Stefan Scherrer/Claudia Stockinger (Hgg.): Lyrik im 19. Jahrhundert. Gattungspoetik als Reflexionsmedium der Kultur, Frankfurt am Main/Bern/New York 2005.
Oliver Müller: Einführung in die Lyrik-Analyse, Darmstadt 2011.
Helmut Schanze (Hg.): Romantik-Handbuch, Stuttgart 1994.
Christian Wagenknecht: Deutsche Metrik. Eine historische Einführung, München 1981. |