Kommentar |
Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
BA Ger „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“;
BA Bepäd [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach] „Grundlagen Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“; LA Deutsch „Grundlagen Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Gy; LA, So), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Re), „Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (LA, Gy; LA, Re), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (LA, Gy), „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“ (LA, Re; LA, So [2017]), „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (LA, So [2012, 2014]); Master Bepäd (Deutsch als ZF) / Master Wipäd (Deutsch als ZF) (2014; 2017) „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (2014), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (2017)
Modulprüfung wählbar in:
„Grundlagen Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Profilbildung Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (mdl. Prüfung oder Klausur)
Inhaltliches Profil der Veranstaltung
Das späte Mittelalter gilt als eine Hochphase der niederdeutschen Literatur. Getragen von dem Aufschwung der Hanse und der Entstehung eines städtischen Bürgertums entwickelt sich das Mittelniederdeutsche ab dem 13. Jahrhundert nicht nur zu einer Handels- und Verkehrssprache, mit der im gesamten Ostseeraum schriftlich und mündlich kommuniziert wird, sondern zugleich zu einer Literatursprache, in der Werke wie der Lübecker Totentanz (1463), das Redentiner Osterspiel (1464) und das Tierepos Reynke de vos (1498) abgefasst werden. Die Blütezeit der mittelniederdeutschen Literatur liegt vor allem im 14. und 15. Jahrhundert. Texte aus dieser Zeit, häufig Übersetzungen aus dem Lateinischen oder Hochdeutschen, aber auch aus dem Niederländischen sowie indirekt dem Französischen, zeigen ein breit gefächertes Spektrum an literarischen Formen, Themen und Funktionen, wobei vor allem Texte zur religiösen und ethisch-moralischen, aber auch zur lebenspraktischen Unterweisung und Belehrung dominieren. Ihren letzten Aufschwung erfährt die mittelniederdeutsche Literatur mit der Einführung des Buchdrucks in Norddeutschland ab den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts. Erst die Reformation und die mit ihr einhergehende Ausbreitung des Hochdeutschen als Schriftsprache im norddeutschen Raum ab der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts beenden diese Entwicklungsphase der niederdeutschen Literatur. Bereits die Zeitgenossen des 17. und 18. Jahrhunderts, wie etwa der Rostocker Dichter und Gelehrte Johann Lauremberg (1590-1658) schauen auf das Mittelniederdeutsche als ein „goldenes Zeitalter“ des Niederdeutschen zurück und zitieren Werke wie den Reynke de vos als Zeugen einer glanzvollen Vergangenheit der niederdeutschen Sprache und Literatur.
In der Vorlesung wollen wir uns mit ausgewählten Vertretern der mittelniederdeutschen Literatur beschäftigen und diese unter inhaltlichen, formalen und funktionalen Gesichtspunkten diskutieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Ausleuchtung des sozial- und kulturhistorischen Kontextes, innerhalb dessen sich die Produktion, Rezeption und Tradierung der Texte vollziehen. Behandelt werden u.a. Vertreter der Frühphase der mittelniederdeutschen Literatur wie der Sachsenspiegel aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts, vor allem jedoch die mittelniederdeutschen „Klassiker“ des 15. und 16. Jahrhunderts wie die bereits erwähnte Lübecker Totentanztradition und die verschiedenen Überlieferungszeugen des Tierepos um den Fuchs Reynke. Erwähnung finden sollen jedoch auch eher „randständige“, weniger bekannte Gattungen und Texte, wie etwa mittelniederdeutsche Lehrsprüche und Lehrgedichte sowie historische Ereignislieder.
Die Anmeldung erfolgt über StudIP. |