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Wer bin ich? Wer sind wir? Was wird die Zukunft bringen? Können wir jetzt die Zukunft beeinflussen? Was ist wirklich und was nicht? Existiere ich, oder träume ich (mich) bloß? Existiert ein Gott? Das sind ziemlich große Fragen, die alle eine Gemeinsamkeit haben. Sie enthalten Indikatoren und Quasiindikatoren.
Das sind sind Wörter, deren Bedeutung oder Bezugnahme von der Situation abhängt, in der sie gebraucht werden. Das Wort "ich" bezeichnet immer denjenigen, der es gerade benutzt. Mit "wir" bezeichnet man die Gruppe, zu der man gehört, während man das Wort gebraucht. Die Zeit besteht aus der Zeit, die wir meinen, wenn wir "jetzt" sagen, das ist die Gegenwart. Das davor ist die Vergangenheit und was danach kommt die Zukunft. Manches, was wir jetzt Zukunft nennen, müssen wir darum morgen schon zur Vergangenheit rechnen. Mit "wirklich" ist die Welt gemeint, in der man dieses Wort gebraucht. Wenn nämlich Gandalf sagt, dass Sauron wirklich gefährlich ist, dann meint er, er in der Welt gefährlich ist, in der er das sagt. Ob in der Welt, die wir meinen, wenn wir "wirklich" sagen, ein gefährlicher Sauron vorkommt, ist damit nicht gesagt. Das hängt davon ab, in welcher Welt wir vorkommen und welche wir darum mit dem Wort "wirklich" meinen. Wer wie Descartes "Ich existiere" sagt, meint, dass derjenige, der das sagt, in der Welt vorkommt, in der der er das sagt. Ist das wirklich notwendig wahr, wie Descartes behauptete? Und wenn dort auch Gott vorkommt, existiert der dann auch?
Es scheint so zu sein, dass wir viele große philosophische Fragen besser verstehen, wenn wir wissen, wie Indikatoren funktionieren und wie sie mit diesen Fragen zusammen hängen. Darüber ist eine philosophische Debatte im Gange, die wir uns im Seminar ansehen wollen. Wir werden zusammen einige Aufsätze auswählen und sie gemeinsam gründlich durcharbeiten.
Teilnahmebedingungen: Bestandener Grundkurs "Sprache, Logik, Argumentation". |