Unter „Ontologie“ wird klassischerweise die Lehre vom Seienden als Seienden verstanden. Die Ontologie behandelt insbesondere den kategorialen Aufbau der realen Welt bzw. die Grundelemente und Grundstrukturen der Wirklichkeit. In der Gegenwartsphilosophie haben sich zwei Hauptströmungen der Ontologie herausgebildet. In der ersten werden die basalen Bausteine der Wirklichkeit im Rückgriff auf die Naturwissenschaften, vor allem die Physik, identifiziert, um die Alltagswelt auf dieser Basis ontologisch zu rekonstruieren. Man kann daher von einer „rekonstruierenden“ oder „wissenschaftlichen Ontologie“ sprechen. Die zweite Hauptströmung identifiziert die Grundelemente der Wirklichkeit mit Blick auf unsere alltägliche Lebenswelt und zielt darauf ab, die Alltagswelt ontologisch zu beschreiben. Man bezeichnet sie daher als „deskriptive Ontologie“ oder „Alltagsontologie“.
Im Seminar wollen wir uns anhand ausgewählter Texte einen Überblick zur Alltagsontologie verschaffen. Welche Motive liegen der Alltagsontologie zugrunde? Welche Kernthesen vertritt sie und mit welchen Argumenten? Wie geht sie methodisch vor? Inwieweit lässt sie sich gegen Einwände insbesondere der wissenschaftlichen Ontologie verteidigen? |