Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
Grundlagen der Literaturgeschichte
Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
IDWB-BA Regionalethnografien Nordddeutschlands in der Europäischen Ethnologie
IDWB-LA: Regionalethnografien Nordddeutschlands in der Europäischen Ethnologie
Kommentar:
Während literarische Gattungen aufgrund konformer Merkmalskombinationen (Stoff, Form, Stil, Struktur etc.) greifbar scheinen, sind sie theoretisch nur schwer zu fassen. Denn ihre Gebrauchsfunktion ist an historische Kontexte gebunden. Auch wurden Gattungstheorien ausschnitthaft über die Poetologie der „schönen Literatur“ entwickelt, anstatt andere Textzeugnisse zu berücksichtigen. Gattungsnamen taugen daher allenfalls als Verständigungsmarker, sind aber für einen systematischen Gattungsbegriff untauglich. Gleichwohl führen Gattungstheorien ins Grundsätzliche, da sie zu strukturellen Grundformen des Literaturgebrauchs führen und dessen kulturanthropologische, ethnologische und soziale Funktionsmuster entdecken helfen. Folkloristische, an der internationalen Erzählüberlieferung geschulte Gattungstheorien sind hierfür von besonderem Nutzen. Diese sind aus der Beschäftigung mit sog. „Einfachen Formen“ (Märchen, Sage, Mythos etc.) erwachsen. „Einfache Formen“ referenzieren auf (verschriftlichte) Mündlichkeit. Gattungen bestimmen die Grenzen der Kommunikation, deren Aushandlung in verschiedenen Kulturen und sozialen Schichten variiert. Welche Themen tendieren zu welchen Gattungen? Was geschieht, wenn Stoffe und Themen Gattungen wechseln? Ist es berechtigt, bestimmte Medienformate als Fortschreibung inzwischen verebbter Gattungen anzusehen?
Literatur:
Bausinger, Hermann: Formen der Volkspoesie. Berlin 1968.
Jolles, André: Einfache Formen. Legende, Sage, Mythe, Rätsel, Spruch, Kasus, Memorabile, Märchen, Witz. 8. Aufl. Tübingen 2006.
Holbek, Bengt: Interpretation of Fairy Tales. Helsinki 1987.
Honko, Lauri: Gattungsprobleme. In: Enzyklopädie des Märchens, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich u.a. Berlin/New York 1987, Sp. 744-769.
Lüthi, Max: Märchen, bearb. von Heinz Rölleke. 10. Aufl. Stuttgart 2004.
Röhrich, Lutz: Erzählforschung heute. Sage und Märchen. Freiburg im Breisgau 1976.
Scherpe, Klaus R.: Gattungspoetik im 18. Jahrhundert. Historische Entwicklung von Gottsched bis Herder. Stuttgart 1968.
Zymner, Rüdiger (Hg.): Handbuch Gattungstheorie. Theorie und Geschichte literarischer Gattungen. Stuttgart 2010.
Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
BA Ger „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“; BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Grundlagen der Literaturgeschichte“; LA Deutsch „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (alle LA), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Re), „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Gy; LA Beifach); Master Bepäd [Deu als Zweitfach], Master Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“
Modulprüfung wählbar in:
„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“
„Grundlagen der Literaturgeschichte“
„Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (Hausarbeit)
IDWB-BA „Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“ (Bericht)
IDWB-LA „Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“ (Bericht)
Obligatorische Vorleistungen: Grundkurs Literaturwissenschaft
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