Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie
Profilbildung Linguistik
Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft
Spezialisierung Linguistik
Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie
Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne
Profilbildung Linguistik (PO 2017 Berufspädagogik)
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Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
BA Ger: Spezialisierung Linguistik; Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit/Niederdeutsche Philologie
LA Deutsch (LA Gym, LA Reg, LA SoPäd, Beifach): Profilbildung Linguistik; Profilbildung Linguistik und LW; Spezialisierung Linguistik; Spezialisierung Sprache und Literatur des MA und der FN / Niederdeutsche Philologie; Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne;
Wirtschaftspädagogik, Deutsch als Zweitfach – Master sowie Berufspädagogik, Deutsch als Zweitfach – Master: Profilbildung Linguistik (PO 2017 Berufspädagogik); Spezialisierung Linguistik; Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit/Niederdeutsche Philologie
Modulprüfung wählbar in:
„Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“ (Hausarbeit)
Profilbildung Linguistik; Profilbildung Linguistik und LW; Spezialisierung Linguistik; „Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (mndl. Prüfung, 30 Min. bzw. ggf. Ersatzmodulprüfung E-Paper)
Inhaltliches Konzept
Der Rückgang des Niederdeutschen als Mittel der Alltagskommunikation in Norddeutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten zu vielfältigen bildungspolitischen Aktivitäten geführt, die das Ziel haben, diese Sprache als regionales Kulturerbe und zugleich als lebendiges Kommunikationsmittel zu erhalten. Ausgangspunkt sämtlicher politischer Bemühungen ist die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, in der Niederdeutsch seit 1999 (neben Sorbisch, Saterfriesisch, Dänisch und Romanes) als schützenwerte Regionalsprache erfasst ist: „Mit diesem völkerrechtlich verbindlichen Abkommen haben sich die Bundesländer zu bestimmten Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Verwaltung, Justiz, Medien, Kultur, wirtschaftliches und soziales Leben sowie grenzüberschreitender Verkehr verpflichtet.“ (Institut für niederdeutsche Sprache Bremen, 2021: https://ins-bremen.de/https://ins-bremen.de/politik/politik/ [10.8.2021]) In der Folgezeit wurden in Mecklenburg-Vorpommern sukzessive die rechtlichen und strukturellen Grundlagen für eine gezielte Förderung der regionalen Variante des Niederdeutschen in diesem Bundesland geschaffen. Da die innerfamiliäre Vermittlung des Niederdeutschen als Erstsprache in der Gegenwart weitgehend durch eine hochdeutsche Sprachsozialisation abgelöst ist, konzentriert sich die Bildungspolitik auf eine niederdeutsche Sprachvermittlung im institutionellen Kontext. Bildungspolitisches (und fachdidaktisches) Ideal ist eine durchgehende niederdeutsche Spracherziehung von Kindern und Jugendlichen von der KITA über den Grundschulbereich bis hin zum Abitur. Niederdeutsch soll in der Schule nicht allein Bestandteil des Deutschunterrichts sein, sondern als eigenständiges Unterrichtsfach in Form einer Fremd- und zugleich Brückensprache vermittelt werden. Hierfür wurde vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Jahre 2017 ein detaillierter Rahmenplan Niederdeutsch für die Sekundarstufen I und II vorgelegt, in dem die Ziele und der Inhalt einer schulischen Vermittlung der niederdeutschen Sprache und Literatur niederlegt sind.
Im Seminar wollen wir uns mit den politischen Voraussetzungen, wissenschaftlichen Grundlagen und didaktischen Inhalten einer solchen schulischen Vermittlung des Niederdeutschen in Mecklenburg-Vorpommern vertraut machen. Wir betrachten hierfür zunächst die EU-Sprachencharta und die aus ihrer Ratifizierung erwachsenden Forderungen an die norddeutschen Bundesländer. Anschließend wenden wir uns der Umsetzung dieser Forderungen auf der landespolitischen Ebene zu und diskutieren unter anderem das sogenannte Landesheimatprogramm Mecklenburg-Vorpommern sowie die Situation und Fördermaßnahmen in Bezug auf das Niederdeutsche im schulischen und universitären Bereich. Zugleich wollen wir uns einen Überblick über den linguistischen Kontext erarbeiten, in dem diese Fördermaßnahmen agieren und werten dafür aktuelle Forschungsergebnisse zur Entwicklung, zum Gebrauch und zur Bewertung der niederdeutschen Sprache aus. Schwerpunkt des Seminars wird die Auseinandersetzung mit dem Schulrahmenplan Niederdeutsch für die Sekundarstufen I und II sein, dessen didaktisches Konzept und Inhalte diskutiert werden sollen. Wie wird Niederdeutsch im Rahmenplan definiert? Welche Anforderungen werden an das Schulfach Niederdeutsch gestellt, welche Kompetenzen sollen vermittelt werden? Welche Aspekte der niederdeutschen Sprache und Literatur sollen im Unterricht thematisiert werden? Diese und weitere Fragen werden wir im Seminar anhand ausgewählter Themenbereiche und Vertreter der niederdeutschen Literatur, deren Behandlung im Rahmenplan vorgesehen sind, konkretisieren und vertiefen.
Die Veranstaltung ist als Kooperationsseminar der Universitäten Rostock und Greifswald konzipiert und wird in Zusammenarbeit mit Ulrike Stern vom Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik an der Universität Greifswald durchgeführt. Das Seminar findet daher als Online-Veranstaltung statt (Zoom).
Literatur:
Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Abrufbar unter: https://www.coe.int/de/web/european-charter-regional-or-minority-languages
Schulrahmenplan Niederdeutsch für die Sekundarstufen I und II. Abrufbar unter: https://www.bildung-mv.de/lehrer/schule-und-unterricht/niederdeutsch/ |