Kommentar |
Die Geschichte Europas zwischen 1890 und 1918 fordert dazu auf, Europa und die außereuropäische Welt zusammen zu denken. Denn in diesem Zeitraum gewann Europa zum einen die globale Herrschaft über einen Großteil der Welt und ihrer Gesellschaften. Die europäische Expansion und die Schaffung abhängiger Kolonien führten zu Verflechtungen von Menschen, Waren, Kapital, Wissen und Gewalt. Zum anderen suchten die Akteure eines blühenden Vereinswesens überall in Europa staatliche Partizipationsdefizite zu überwinden; neuartige Kommunikationstechniken ermöglichten transnationale Vernetzungen, welche auch die traditionelle internationale Diplomatie untergruben. Schließlich scheiterte die lange europäische Tradition der Gewaltkanalisierung, und Europa wurde unfähig, mit sich und anderen Frieden zu schließen. Der erste Weltkrieg mobilisierte in nie gekanntem Maße Menschen, Rohstoffe und neue Gewaltpotentiale, und schuf Erfahrungen, die nicht an europäischen Grenzen endeten. Die Vorlesung beschreibt und analysiert die wesentlichen Prozesse dieser Epoche, stellt ihre Akteure vor, und sucht die Verflechtung Europas mit der außereuropäischen Welt an konkreten Beispielen plastisch herauszuarbeiten.
Einschreibezeitraum für Studierende ab dem 2. Semester: 14.02.2022, 12:00 Uhr bis 18.03.2022, 16:00 Uhr Loszeitpunkt: 18.03.2022, 16:10 Uhr |
Literatur |
Jörg Fisch, Europa zwischen Wachstum und Gleichheit 1850-1914, Stuttgart 2002; Philipp Bloom, Der taumelnde Kontinent. Europa 1900-1914, München 2009; Jörn Leonhard, Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs, München 2014. |