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410 nach Christus sind die Goten in Italien eingefallen und haben Rom geplündert. Christliche Germanen überfielen damals das christliche römische Imperium. Mancher Zeitgenosse hat sich die "guten alten Zeiten", in denen die Kaiser noch an die Religion der Väter - Jupiter, Mars, Saturn und Venus - glaubten, zurück gewünscht: Damals hat es so etwas nicht gegeben. Da hat der Limes noch gehalten und die Flüchtlinge aus den kalten, armen Ländern im Norden konnten nicht unkontrolliert ins Reich ...
Augustinus Schrift "Über den Staat Gottes gegen die Heiden" ist zwischen 413 und 426 in einer Welt entstanden, die aus den Fugen geraten zu sein schien. Man kann den "Gottesstaat" als letzten großen philosophischen Entwurf der Antike aber auch als ersten des Mittelalters verstehen. Wie Platon in seinem "Staat" entwarf Augustinus ein ganzes Weltbild und stellte den Staat in dessen Mittelpunkt. Andererseits verwarf Augustinus typisch antike Vorstellungen wie etwa die Einheit von Staat und Religion. Viele Ideen, die zum Teil erst viel später, bei Luther, Descartes oder Leibniz ausgearbeitet sind, finden sich bei Augustinus das erste Mal.
Augustinus' "De Civitate Dei" können wir als Zeugnis einer Zeitenwende, als Weltentwurf und Neuorientierung, als Sammlung zu lösender Problemen oder als Steinbruch guter philosophischer Ideen lesen. Das Seminar richtet sich besonders an Studenten, die ihre ersten oder zweiten Hausarbeiten schreiben, und üben wollen, alte und und teils auch schwierige Texte unter verschiedenen Gesichtspunkten verstehend zu lesen.
Teilnahmevoraussetzungen: Bestandenes propädeutisches Modul und bestandenes historisches Modul. |