Kommentar |
Wir wollen zunächst im Workshop-Charakter eine Art internationale Theorie des Staates erarbeiten, um „Staats-Kriterien“ zur Verfügung zu stellen, die im Verlauf des Seminars auf bestehende Staaten - im int. Vergleich - angewendet werden können. Wir wollen den Staatsaufbau hier zwar analysieren und diskutieren, nicht jedoch juristisch theoretisieren. Vielmehr wird es die Zielsetzung des Kurses sein, nach (möglichen) „langen Linien des Staates“ zu suchen, die Wirkweisen des Staates auf die jeweiligen Bürger:innen - bzw. Zivilgesellschaften – in den Blick zu nehmen und sich der Frage anzunähern, welches Verständnis wir vom modernen Nationalstaat im 21. Jahrhundert haben. Hierzu wird der Staat aus internationaler Perspektive, in unterschiedlichen politischen Mehrebenensystemen, identifiziert und auf die zuvor entwickelten „Staats-Kriterien“ hin über-prüft; „Wer ist der Staat? Was ist der Staat? Wie und wo wirkt der Staat?“ werden Begleitfragen des Seminars sein, welches den Fokus auf Europa, die USA und Ostasien - insbesondere die VR China - legen wird.
Lernziel - Kennenlernen vom Staatsaufbau aus internationaler Perspektive - Diskutieren von historischen Kontexten von Staatsbildung und Staatszerfall (failing states) - Erarbeiten und Vergleichen von unterschiedlichen „Staatskriterien“ - Identifizieren von konstanten und variablen Staatseigenschaften - Interpretieren eines möglichen Formwandels des Staates als Zeit- und Krisendiagnose
Vorgehen Nachdem das Seminar im Workshop-Charakter beginnen wird und eine Art Theorie des Staates erarbeiten möchte, um „Staats-Kriterien“ zur Verfügung zu stellen, wird es darum gehen, diese aus internationaler Perspektive, auf ausgewählte Staaten anzuwenden. Mithilfe dieser Kriterien wollen wir bestehende Staaten vergleichend betrachten und in empirischer Herangehensweise analysieren. „Welche Rolle hat das Parlament innerhalb des jeweiligen politischen Systems?“ wird bspw. eine Frage sein, die uns national und darüber hinaus auch in inter- und transnationaler Perspektive beschäftigen wird. |
Literatur |
• Gamper, Anna (2014): Staat und Verfassung, Facultas Verlag • Skinner, Quentin (2012): Die drei Körper des Staates, Wallstein Verlag • Fukuyama, F. (2006): Staaten bauen. Die neue Herausforderung int. Politik, Ullstein Verlag • Manow, Philip (2008): Im Schatten des Königs, Suhrkamp Verlag • Pitkin, Hanna (1997): The concept of representation, University of California Press • Hobsbawm, E. (2005): Nationen und Nationalismus: Mythos und Realität seit 1780, Campus • Dormal, Michel (2017): Nation und Repräsentation: Theorie, Geschichte und Gegenwart eines umstrittenen Verhältnisses, Nomos |