Kommentar |
Um in Zeiten des Kalten Krieges das Los der deutschen Teilung erträglicher zu gestalten, entfaltete die Bundesrepublik Deutschland in enger Absprache mit den westlichen Verbündeten spätestens seit 1969 mit der sozialliberalen Neuen Ostpolitik einschlägige Initiativen gegenüber Moskau und Ost-Berlin. Die Neue Ostpolitik der 1970er-Jahre, die auch die CDU/CSU-FDP-Koalition nach 1982 ungebrochen fortsetzte, steht beispielhaft dafür. Die nicht zuletzt daraus erwachsene Russland-Expertise verschaffe den Bonner Regierungskreisen innerhalb des Bündnisses die Rolle vertrauenswürdiger Vermittler zwischen Ost und West. Das kam besonders in den 1970er-, erneut dann gegen Ende der 1980er-Jahren zum Tragen, materialisierte sich schließlich im Prozess der deutschen Vereinigung 1989/90 und dauerte in der politischen Nachwendezeit der 1990erJahre an. Die weitverbreitete Aufbruchsstimmung nach dem Ende des Kalten Krieges ist inzwischen verflogen und spätestens mit dem völkerrechtswidrigen Angriff Wladimir Putins auf die Ukraine endgültig an einem Tiefpunkt angelangt. Vor diesem Hintergrund nimmt sich das Hauptseminar der wechselhaften deutsch-russischen Beziehungsgeschichte von den Jahren der Entspannung bis in die von „Frost“-Politik geprägte Gegenwart an.
Einschreibezeitraum für Studierende ab dem 2. Semester: 01.08.2022, 12:00 Uhr bis 26.08.2022, 16:00 Uhr Loszeitpunkt: 26.08.2022, 16:10 Uhr |