Jürgen Habermas (geb. 1928) zählt weithin als der wichtigste deutsche Philosoph der Gegenwart. Ein solches Urteil ist erstaunlich, weil er sich im Kern nicht als Philosoph versteht, sondern vielmehr beansprucht, eine methodenpluralistische Gesellschaftstheorie entwickelt zu haben. Der Philosophie kommt in diesem Konstrukt nur noch die Rolle zu, dem Gesamtunternehmen begrifflich „zuzuarbeiten“.
Im Zentrum das Seminars stehen Habermas’ Habilitationsschrift „Vom Strukturwandel der Öffentlichkeit“ (1962), sein zweibändiges Hauptwerk „Theorie des kommunikativen Handelns“ (1981) sowie seine rechtsphilosophische Studie „Faktizität und Geltung“ (1992). Es sollen dabei die Grundgedanken der Habermasschen Gesellschaftstheorie in ihren jeweiligen Entwicklungsstadien herausgearbeitet werden.
Abschließend steht die Frage zur Debatte, ob der digitale Strukturwandel der Öffentlichkeit die in gesellschaftlichen Verständigungsprozessen enthaltenen Rationalitätspotenziale befördert - oder vielmehr verschüttet. Mit der Antwort auf diese Frage stehen und fallen zugleich die Zukunftsaussichten einer „deliberativen Demokratie“. Und daran entscheidet sich auch, was von Habermas übrig bleibt.
Teilnahmebedingungen: Bereitschaft zur Übernahme eines Referats, zuverlässiges Erscheinen. |