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Die moderne Praktische Theologie versteht sich als eine Theorie gegenwärtiger Religionspraxis. Als empirisch ausgerichtete Wahrnehmungswissenschaft zielt sie auf eine Erschließung religiöser Vollzüge innerhalb und außerhalb der Kirche. Als berufsbezogene Handlungswissenschaft arbeitet sie Orientierungswissen aus, das zur eigenständigen Deutung, Gestaltung und Reflexion religiöser Praxis befähigen soll. Ausgehend von diesem Grundverständnis führt die Vorlesung in die Praktische Theologie ein. Es werden wissenschaftstheoretische Basiskonzepte geklärt, einschlägige Entwürfe der Praktischen Theologie diskutiert, ihre etablierten Disziplinen vorgestellt und die Methoden ihrer Forschungsarbeit reflektiert. Dabei wird sich zeigen, dass die Praktische Theologie unter den Bedingungen der Gegenwart einer dezidiert explorativen Forschungshaltung bedarf. Um den Transformationen, denen die christliche Religion in der spätmodernen Kultur unterliegt, Rechnung zu tragen, gilt es, die Praktische Theologie an einer „Heuristik der Entdeckung“ (Hirschauer/Amann) auszurichten. Was das heißt, wie Vertrautes erkenntnisproduktiv befremdet werden kann und durch welche Methoden sich in den Feldern der Praktischen Theologie Überraschungen organisieren lassen, wird an verschiedenen Fallbeispielen vorgestellt, gemeinsam erprobt und diskutiert. |