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Der Begriff der Entfremdung ist zentral für die Sozialphilosophie des 20 Jahrhunderts, insbesondere der kritischen Theorie, und zeigt seine Brisanz auch im Denken aktueller Philosoph:innen. So kann der Entfremdungsbegriff herangezogen werden, um die rationalistischen Gesellschaftsformen der kapitalistischen Spätindustrialisierung zu beschreiben und ihre problematischen Aspekte herzuvorheben. Attestieren wir einer Gesellschaft, dass sie entfremdet ist, oder dass sie den Menschen entfremdet, so bescheinigen wir ihr nichts weniger, als dass sie das Versprechen der Aufklärung nach einer Gemeinschaft freier und gleicher Individuen nicht einlöst. Insofern hängt die Entfremdungsterminologie unmittelbar mit einer Systemkritik im Sinne der Kritik der instrumentellen Vernunft zusammen.
In diesem Seminar werden wir uns den historischen Vordenkern der Entfremdung widmen (Hegel, Marx, Frankfurter Schule), um gegenwärtige Positionen der Entfremdung einzuordnen (Rosa, Pelluchon, Jäggi). Wir werden sehen, wie aktuelle Probleme der ökologischen Degradation oder der Techhnologiesierung im Modus der Entfremdung gedacht werden können und welche Alternativ-Konzepte die Philosophie der Gegenwart bietet. |