Kommentar |
Dass die Geschichte nicht einfach da ist, sondern sie sich den Menschen nur in Form von mehr oder weniger überzeugenden Erzählungen präsentiert, ist ein Gemeinplatz, der nicht erst durch die sich als postmodern verstehende oder als postmodern charakterisierte Geschichtstheorie formuliert wurde. Gleichwohl sind es besonders die konstruktivistischen Ansätze eines Hayden White, Dominic LaCapra, Arthur Danto, Frank Ankersmit oder Roland Barthes, die diesen Gedanken so stark gemacht haben, dass die Grenzen zwischen Fakten (die es dann ohnedies nicht gibt) und Fiktionen zu verschwimmen scheinen. Diese auf die „linguistische Wende“ zurückgehende Verunsicherung ist allerdings in unterschiedlichen Sparten der Geschichtswissenschaft höchst unterschiedlich ausgeprägt. Wird sie an der einen Stelle weitgehend ignoriert, hat sie an der anderen das Fundament für neue Forschungsfragen und neue erinnerungskulturelle, ja geschichtspolitische Impulse gelegt. So vage der Begriff „postmodern“ dabei auch ist, sollen diese Strömungen im Seminar in den Blick genommen werden. Das Seminar willaber auch darüber hinaus blicken und etwa stärker auf Praktiken fokussierte Ansätze berücksichtigen. Die Erkenntnisinteressen und Lesewünsche der Teilnehmenden werden in dieser Veranstaltung besonders berücksichtigt werden.
Einschreibezeitraum für Studierende ab dem 2. Semester: 13.02.2023, 12:00 Uhr bis 17.03.2023, 16:00 Uhr Loszeitpunkt: 17.03.2023, 16:10 Uhr |