Kommentar |
Keith Thomas ist ein britischer Frühneuzeithistoriker, der auch hierzulande mit seiner Monographie Religion and the Decline of Magic (1971) Bekanntheit erlangt hat. Weniger bekannt ist ein späteres Werk: The Ends of Life. Roads to Fulfilment in Early Modern England, erschienen im Jahr 2009. In dieser Studie nimmt sich Thomas einer jener ganz großen Fragen an, an die sich Historiker*innen heute, nach Jahrzehnten zunehmender (auch sinnvoller!) Spezialisierung eher selten heranwagen: Was haben Menschen in der Frühen Neuzeit als die Bausteine eines gelingenden Lebens angesehen, auf das sie im Alter zufrieden zurückblicken konnten? Zugespitzt könnte man auch sagen: Was war ihnen wichtig? Worin sahen sie den Sinn des Lebens? Thomas geht in seinem quellengesättigten Buch diesen Fragen in Bereichen wie Arbeit, Besitz, Ehre, Freundschaft und Ehe, Ruhm und der Existenz im Jenseits nach. Die gemeinsame Lektüre dieses englischsprachigen, anspruchsvollen, aber auch sehr anschaulich formulierten Buches wird im Mittelpunkt der Übung stehen. Inhaltliches Lernziel ist, ein Wissen über die Vorstellungswelten, die Ideale und die Selbstwahrnehmung der Menschen des 16. bis 18. Jahrhunderts (vor allem von Angehörigen der Mittel- und Oberschicht, die Selbstzeugnisse hinterlassen haben) zu erlangen, dabei im Zweifel Thomas‘ Thesen aber auch kritisch zu diskutieren. Methodisches Lernziel ist es, sicherer zu werden im Umgang mit englischsprachiger geschichtswissenschaftlicher Fachliteratur. In diesem Sinne wird selbstverständlich die Bereitschaft erwartet, längere Texte in dieser Sprache zu lesen. Sehr gute Englischkenntnisse sind indes nicht Teilnahmevoraussetzung – die Übung dient nicht zuletzt dazu, die eigene Lesefähigkeit in dieser Sprache zu verbessern.
Einschreibezeitraum für Studierende ab dem 2. Semester: 13.02.2023, 12:00 Uhr bis 17.03.2023, 16:00 Uhr Loszeitpunkt: 17.03.2023, 16:10 Uhr |