Schon bei Homer ist die antike Unterwelt ein Ort, der der Oberwelt an Facettenreichtum in nichts nachsteht: Er verfügt über eine detailliert ausgestaltete Topographie, funktionsbezogen untergliederte Örtlichkeiten (vom Elysium für die Seligen bis zum Tartaros für die Erzsünder), allerlei chthonische Bewohner (vom Fährmann bis zum göttlichen Herrscherpaar) und eine illustre Tierwelt (man denke nur an Kerberos). Die Welten sind keineswegs strikt voneinander getrennt, immer wieder kommt es zu Kontaktaufnahmen, sei es passiv durch Visionen oder Träume, sei es aktiv auf Unterweltsfahrten oder durch Heraufbeschwörungen individueller Totenseelen.
Die Vorlesung geht der Kreativität der verschiedenen literarischen Traditionen nach und hinterfragt den Einsatz unterweltlicher Figuren, Motive und Erzählbauformen auf ihre jeweilige Motivation, gattungsbedingte Ausformung und narrative Wirkung.
Anforderungen:
Die Vorlesung eignet sich als Einführung in einen spannenden Teilbereich der antiken Mythologie für Hörer:innen aller Fächer und Fakultäten; alle Textpassagen werden zweisprachig vorgelegt. Erwünscht ist eine präsentische Teilnahme, falls dies einmal nicht möglich sein sollte, wird ein Streaming in Stud.IP angeboten |