Kommentar |
Die Zahlen zur psychischen Gesundheit von Lehrkräften sind alarmierend. Etwa jede dritte Lehrkraft fühlt sich überlastet. Und das nicht erst in der Corona-Pandemie. Aktuelle Studien zeigen, dass die Prävalenz von psychischen Erkrankungen wie Burnout und Angststörungen bei Lehrkräften höher ist als in vielen anderen Berufsgruppen (Cramer, Merk & Wesselborg, 2014; Gehrmann, 2013). In den letzten Jahren hat diese Thematik daher in Forschung und Praxis an Relevanz gewonnen: Was können Lehrkräfte bereits präventiv tun, um Stress zu regulieren? Welche Faktoren können die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden bereits im Studium und in der späteren Arbeit unterstützen? Wie können Lehrkräfte die psychische Gesundheit von SuS aufrechterhalten oder fördern? Was wissen wir bereits aus der Forschung zu diesen Themen?
In diesem Seminar befassen wir uns mit dem Thema psychische Gesundheit in der Schule. Dafür werden zunächst grundlegende Konzepte auf Schul- sowie Klassenebene und theoretische Ansätze zu Gesundheit, Stress, Arbeitszufriedenheit und psychischen Erkrankungen wie Burnout, Depression und Angststörungen vermittelt. Wir befassen uns mit aktuellen Forschungsbefunden zur Gesundheit im Lehrberuf und betrachten die Auswirkungen von beruflichem Wohlbefinden auf das Unterrichtsverhalten.
Ein Teil des Seminars besteht aus Übungen zur Selbstreflektion in dessen Rahmen die Teilnehmenden die Möglichkeit haben konkrete Handlungsoptionen auszuprobieren. Dabei beschäftigen wir uns mit Strategien, die sich bereits anhand zahlreicher empirischer Befunde in der Arbeit mit Lehrkräften als nützlich erwiesen haben. Dazu gehören u. a. Entspannungsverfahren, aber auch Themen wie Zeitmanagement, Work-Life-Balance oder der Umgang mit belastenden Emotionen. |
Literatur |
Klusmann, U. & Waschke, N. (2018). Gesundheit und Wohlbefinden im Lehrerberuf.
Göttingen: Hogrefe Verlag.
Kollak, I. (2008). Burnout und Stress. Anerkannte Verfahren zur Selbstpflege in
Gesundheitsberufen. Heidelberg. |
Lerninhalte |
Laut Robert-Koch-Institut zeigen in Deutschland etwa 15% der 7 bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen Anzeichen einer psychischen Störung Die häufigsten Störungen stellen dabei Depressionen und Angststörungen dar. Lehrkräfte sind häufig die ersten, denen eine psychische Problematik auffällt. Dadurch werden Sie mit einer Reihe von Fragen konfrontiert: Liegt überhaupt eine psychische Störung vor? Kann ich im Unterricht fördern und unterstützen und wenn ja, wie? Wie gehe ich mit motivationalen, kognitiven und emotionalen Beeinträchtigungen um? Wie gehe ich mit einem Verdacht auf Suizidalität um? Gibt es außerschulische PartnerInnen, die unterstützen können? Braucht das Kind eine psychotherapeutische Behandlung und wenn ja, wie gehe ich vor?
In diesem Seminar wird zunächst praxisrelevantes Grundlagenwissen zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen vermittelt. Wir betrachten die häufigsten Störungsbilder (z.B. Depressionen, Angsterkrankungen) sowie verschiedene Erklärungsmodelle. Neben der Vermittlung von Grundlagenwissen werden wir uns auch mit der Diagnostik psychischer Störungen im Schulalltag beschäftigen. Ein Fokus liegt auf verschiedenen Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten, die betroffenen Schülerinnen und Schülern die Teilnahme am Unterricht erleichtern können. Verschiedene evidenzbasierte Programme zur pädagogischen Prävention psychischer Störungen sowie unterrichtsnahe Möglichkeiten zum Umgang mit motivationalen Beeinträchtigungen und kognitiven Auswirkungen werden vorgestellt.
Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit der psychischen Gesundheit von Lehrkräften. Im Rahmen von selbstreflektiven Übungen haben die Seminarteilnehmenden die Möglichkeit, verschiedene Übungen zur Entspannung und Achtsamkeit auszuprobieren.
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