Das Seminar schließt an die im literaturwissenschaftlichen Einführungsmodul erarbeiteten Grundlagen an, vermittelt Kompetenzen und Arbeitstechniken der Literaturwissenschaft und lenkt den Blick im Seminarverlauf auf insgesamt 3 literarische Texte. An erster Stelle steht eine Erzählung von Tahar Ben Jelloun, die seinem recueil de nouvelles "Le premier amour est toujours le dernier" (1996) entnommen ist und sich als Kreuzungspunkt west-östlicher Erzähltraditionen erweist: „La vipère bleue“. Ausgehend von Charakteristika novellistischen Erzählens werden wir die narratologischen und symbolischen Funktionsweisen und Bedeutungsebenen dieser Novelle als ‚interkulturelle Erzählung‘ erhellen. Die zweite Etappe des Seminars nimmt erste Überlegungen der Einführungsvorlesung (Modul 1a) zum autobiographischen Erzählen auf (Philippe Lejeune) und richtet den Blick auf die „Confessions“ von Jean Jacques Rousseau aus dem 18. Jahrhundert. Den erzählerischen Strategien dieses zugleich abstoßenden und faszinierenden Textes werden wir anhand ausgewählter Textausschnitte auf den Grund gehen – und Rousseau auf dem Grat zwischen egozentrischer Selbstbespiegelung und individueller Selbstbestimmung folgen.
Der dritte Teil des Seminars richtet den Fokus auf das französische Theater des 17. Jahrhunderts: die Komödien Molières. Leitende Fragestellung soll dabei sein, welche Funktion weiblichen Figuren in seinen Stücken zukommt: Ist Molières Theater misogyn? Illustriert wird die Lektüre einer Komödie durch eine (nicht obligatorische) Theaterexkursion – Genaueres dazu wird zu Semesterbeginn bekannt gegeben. |