Ausgehend von den Ursprüngen des komischen Theaters in der italienischen commedia dell’arte und der französischen Farce setzt sich die Vorlesung zum Ziel, in Etappe die Theater- und Filmgeschichte des Komischen bis zur Gegenwart zu verfolgen.
Ein Schwerpunkt wird auf zwei ausgewählten klassischen Komödien von Molière liegen, um das gesellschaftskritische Potential des Lächerlichen zu erhellen. Inwiefern die Carlo Goldoni, der sich in der Tradition Molières sah, im 18. Jahrhundert überhaupt noch ‚lustiges‘ Theater macht (und für wen), wird im Anschluss daran am Beispiel von „Il servitore di due padroni“ untersucht.
Um die Genre-Vielfalt des Komödienhaften zu illustrieren, werden wir die „comédie héroïque“ von Edmond Rostand untersuchen: Wie werden Komisches und Heldentum an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zusammengebracht? Und lässt sich auch das existentialistisch-philosophische Theater von Jean Paul Sartre der Nachkriegszeit als ‚komisches‘ Theater verstehen?
Weiteres Augenmerk ist auf filmische Komödien des 20. und 21. Jahrhunderts gerichtet. Sowohl die commedia all’italiana (Pitero Germi: „Divorzio all’italiana“, 1962) als auch die italienisch-französische Filmkomödie „Perfetti sconosciuti / Le jeu“ (2016 und 2018) lässt sich in ihren Verwandtschaftsverhältnissen zur klassischen Komödie untersuchen: Funktioniert das Komische im 20. und 21. Jahrhundert nach altbewährtem Rezept, oder sind die Strategien und Funktionen des Lachen – und Lächerlichmachens andere geworden? Ein Fokus wird dabei auf der Positionierung des Genres Komödie zwischen misogyner und feministischer, bürgerlich-konservativer und nonkonformistischer Funktionalisierung liegen.
Dabei ist auch zu fragen, was eigentlich komisch ist – und inwiefern es nicht nur eine Literatur- und Filmgeschichte, sondern auch eine ‚Kulturgeschichte des Komischen‘ gibt.
Nicht obligatorischer, aber angenehmer Teil der Vorlesung ist eine Theaterexkursion – Näheres dazu wird zu Beginn des Semesters mitgeteilt. |