Das Mittelalter im Film der NS-Zeit

Dem Film kam im nationalsozialistischen Deutschland bekanntlich eine wichtige Rolle als Medium der Propaganda und der Unterhaltung zu. Auffällig ist daher, dass mittelalterliche Stoffe in Produktionen der Jahre 1933 bis 1945 nur selten eine Rolle spielen, obwohl sie im allgemeinen Geschichtsbewusstsein durchaus zentral waren. Der deutlich politisch konnotierte Historienfilm bezog seine Sujets fast ausschließlich aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Umso interessanter sind die Ausnahmen, bezeugen sie doch einerseits eine grundlegende Ambivalenz des „Mittelalters“ als Bezugspunkt für die politische Selbstdarstellung des NS, und stehen sie doch andererseits als Indikator für die dem NS selbst innewohnenden Deutungskonflikte. Dieser doppelten Ambivalenz wollen wir anhand ausgewählter Beispielfilme nachgehen. Zum Vergleich sollen zudem einige Produktionen aus Nachbarländern herangezogen werden, in denen auf die wachsende Bedrohung durch die deutsche Expansionspolitik filmisch reagiert wurde.

Mischa Meier/Simona Slaniçka (Hg.): Antike und Mittelalter im Film, Köln u.a. 2007.
Manuel Köppen/Erhard Schütz (Hg.): Kunst der Propaganda. Der Film im Dritten Reich, Bern 2007.