Kommentar |
Mit der europäischen Expansion und der Konfessionsspaltung wurde die Begegnung mit Menschen, die in anderer Weise kulturell sozialisiert und/oder andersgläubig waren, zu einem relativ häufigen Phänomen. Wir werden uns im Seminar fragen, wie Menschen in der Frühen Neuzeit mit kultureller und religiöser Andersartigkeit umgingen, inwieweit dabei Empfindungen der Über- oder Unterlegenheit eine Rolle spielten und wie sich die Bewältigung von kulturellen Differenzerfahrungen im Übergang zur Moderne um 1800 änderte. Denn der Aufstieg der Idee einer europäischen Zivilisierungsmission im 19. Jahrhundert begünstigte die Wahrnehmung eines kulturellen Gefälles zwischen europäischer Zivilisation und überseeischer Rückständigkeit, wenn nicht Barbarei, das in dieser Schärfe in der Frühen Neuzeit nur in wenigen, im Seminar ebenfalls zu besprechenden Fällen bestanden hatte. |
Literatur |
Johannes Paulmann / Matthias Schnettger / Thomas Weller (Hg.): Unversöhnte Verschiedenheit. Verfahren zur Bewältigung religiös-konfessioneller Differenz in der europäischen Neuzeit, Göttingen 2016; Christian Windler: Interkulturelle Diplomatie in der Sattelzeit. Vom inklusiven Eurozentrismus zur „zivilisierenden“ Ausgrenzung. In: Hillard von Thiessen / Ders. (Hg.): Akteure der Außenbeziehungen. Netzwerke und Interkulturalität im historischen Wandel. Köln / Weimar / Wien 2010, S. 445–470.
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