Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
LA Deutsch „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“ (LA, Gy; LA, Re); Master Ger (2013), Master Ger, EF/ZF (2018, 2020) „Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 19.–21. Jh.“, „Konzeptionsmodul Master Germanistik“ (nicht für Zweitfach)
Modulprüfung wählbar in:
Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 19.–21. Jh., Konzeptionsmodul MA Germanistik (Kolloquium, 30 Min.); Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur (Hausarbeit [für LA (2019) zusätzlich andere Prüfungsform als Option möglich])
Inhalt:
„[…] die Flamme verzehrt das irdische um dem Geist grenzenlosen Raum zu gewinnen“ heißt es in einem Brief von Bettina von Arnim an J.W. von Goethe in „Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde“ (1835). Mit dieser Aussage bringt Arnim ein Charakteristikum der Literatur der historischen Romantik auf den Punkt. Es ließe sich zugespitzt sagen, das Physische und das Objektive wird dem Geistigen und dem Subjektiven untergeordnet. Dennoch haben auch literarische Raumdarstellungen eine entscheidende Relevanz, gerade wenn sie als Widerspiegelung des Innenlebens von Figuren verwendet werden. Durch dieses Verfahren werden die Grenzen des Äußeren und des Inneren verwischt. Der Abstieg in das Innere der Erde kann beispielsweise mit dem Blick in das Innere einer Figur gleichgeschalten werden, wie es in Novalis’ „Heinrich von Ofterdingen“ oder auch noch in Eichendorffs später Erzählung „Eine Meerfahrt“ der Fall ist. Die semantischen Aufladungen räumlicher Sphären werden damit subjektiviert. Daraus ergibt sich, dass jede Bewegung einer Figur durch den Raum und insbesondere über raumsemantische Grenzen Prozesse der subjektiven Erfahrung mit sich bringt und dadurch zur Entwicklung der Figur und zum Fortschreiten der Handlung führt.
Insofern ergibt sich für das Seminar ein Untersuchungsgegenstand, der sowohl an die Narratologie als auch an die Raumforschung anknüpft und Erzählperspektiven genauso wie Raumwahrnehmung und Raumdarstellung in Beziehung setzt und dabei die literaturgeschichtlichen Auffälligkeiten der Romantik in den Mittelpunkt rückt. Im Zuge dessen sollen verschiedene Erzähltexte der Romantik und deren diegetische Raumkonstruktionen auf ihre narrativen Funktionen und semantischen Felder untersucht werden.
Die (vorläufige) Anmeldung erfolgt über stud.IP, die verbindliche Anmeldung in der ersten Sitzung. |