Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
LA Deutsch „Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie“ (LA, Gy; LA, Re); Master Ger (2013), Master Ger (2013), Master Ger, EF/ZF (2018, 2020) „Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 9.–16. Jh.“, „Konzeptionsmodul Master Germanistik“ (nicht für Zweitfach)
Modulprüfung wählbar in:
Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 16.–18. Jh., Konzeptionsmodul MA Germanistik (Kolloquium, 30 Min.), Projekte Master Germanistik (Kolloquium, 30 Min. / Projektbericht); Spezialisierung Deutsche Sprache und Literatur des MA und der Frühen Neuzeit / Niederdeutsche Philologie (Hausarbeit [für LA (ab 2019) zusätzlich andere Prüfungsform als Option möglich])
Inhaltliches Konzept
Als Osterspiele werden dramatische Inszenierungen des biblischen Ostergeschehens bezeichnet, die sich im Spätmittelalter als öffentliche Aufführungen außerordentlicher Beliebtheit erfreuten. Drei Beispiele mittelniederdeutscher Osterspiele sollen uns die Vielfalt an deren Erscheinungsformen deutlich machen. Mit dem Redentiner Osterspiel aus dem Jahre 1464 nehmen wir den bekanntesten niederdeutschen Vertreter geistlicher Spiele in den Blick und zugleich einen Höhepunkt der mittelniederdeutschen Literatur überhaupt. Bemerkenswert an diesem Text sind nicht allein der Einbezug apokrypher Elemente (etwa der Höllenfahrt Christi, die auf dem Nikodemus-Evangelium basiert), die Referenzen auf andere literarische Gattungen (Tagelied) und die zahlreichen Anspielungen auf das zeitgenössische Umfeld der Zuschauer (Lübeck, Poel), sondern auch das sich dem Auferstehungsgeschehen anschließende sogenannte Teufelsspiel. Als zweiten Text betrachten wir die sogenannte Bordesholmer Marienklage aus dem Jahre 1475/76, die sich dem Ostergeschehen aus einer anderen Perspektive nähert und dieses nicht mit Fokus auf die Erlösergestalt Jesus Christus inszeniert, sondern die Figur der heiligen Jungfrau Maria in ihrer Eigenschaft als trauernde Mutter in den Mittelpunkt stellt. Ein drittes Beispiel führt uns mit dem Wienhäuser Osterspiel aus dem Ende 14. Jh. in die Welt der spätmittelalterlichen Frauenköster Norddeutschlands.
Behandelt werden im Seminar auf der Basis einer Lektüre ausgewählter Szenen der drei Osterspiele Fragen der literarhistorischen und soziokulturellen Rahmenbedingungen des geistlichen Spiels, der Intermedialität und Aufführungspraxis sowie der Verbindungen zum weltlichen Spiel, etwa zu den zahlreichen zeitgenössischen Fastnachtsspielen.
Die verbindliche Anmeldung erfolgt durch StudIP |